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Du gehörst zu uns Julia Volmert

Bildquelle: Verlag Albarello
Du gehörst zu uns
-oder Jeder ist ein bisschen anders
eine Geschichte von Julia Volmert
32 Seiten
1. Aufl. 2017
Verlag Albarello
ISBN: 978-3-86559-089-3
12,90€



Thema Ausgrenzung / Anderssein / Freundschaft

Kinder können gemein sein. Sie nutzen Wörter um bewusst zu verletzten.
Immer häufiger erleben wir Kinder, die mit Worten andere beleidigen und klein machen.
Genau wie die Elster in dieser Geschichte.
Zuerst beleidigt sie das Eichhörnchen weil es ihrer Ansicht nach zu dick ist und dann bekommt auch noch Balduin der Bär seit Fett weg, weil seine Nase rosarot ist und nicht schwarz wie andere Bärennasen.
Balduin nimmt sich die Stichelei der Elster sehr zu Herzen, möchte sich am liebsten nur noch verkriechen damit er nicht mehr gesehen wird.
So klettert er auf einen Baum. Dort wird ihn nicht unbedingt so schnell jemand entdecken. Doch oben versteckt sich in seinem Kobel das Eichhörnchen. Auch das Eichhörnchen hat die Gemeinheiten der Elster schon zu spüren bekommen. Zu dick sei es hat die Elster behauptet.
Nachdem sie sich gegenseitig ihr Leid geklagt haben überlegen sie gemeinsam wie man dem Bären helfen kann seine rosarote Knubbelnase zu verbergen.
Erste Versuche scheitern allesamt, bis Ena Eichhörnchen eine vermeidlich rettende aber recht klebrige Idee hat.
Tatsächlich ist Balduins Nase nun schwarz.
Vor lauter Freude über die schwarze Nase, dessen Spiegelbild der kleine Bär im Spiegelbild des Sees sieht spritzt er das Eishörnchen übermütig nass.
Als Ena Eichhörnchen nun auch ihr Spiegelbild im Wasser entdeckt erkennt sie, dass sie viel dünner geworden ist.
Nasses Fell macht optisch dünner und da hat Balduin eine Idee.
Der füllt eine Gießkanne mit Wasser und läuft hinter dem Ena her, so wirkt sie dünn und kann sich sehen lassen.
Ob das jedoch der richtige Weg ist, ist fraglich, das werden auch die jungen Leser überlegen, denn wer läuft schon ständig pudelnass durch die Gegend, abgesehen davon ist es bestimmt nicht so gesund.
Da ihre Probleme gelöst zu sein scheinen machen sie sich auf den Weg zu ihren Freunden, die völlig verdutzt sind über die merkwürdigen Anwandlungen der beiden.
Als erste findet der Hase Worte des Unverständnis. Die Hasennasen sind immer rosarot da lacht auch keiner.
"Also unseretwegen hättet ihr das nicht machen müssen" sagt er und dieser Meinung sind auch alle anderen.
Mats Wildschein erzählt von seinem Onkel, der viel, viel dicker ist.
"Du bist einfach Du".
Da sind sich alle einig.
Jeder hat etwas was ihn anders aussehen lässt als andere und jeder ist anders, das ist auch gut so.
Und überhaupt ist Auslachen einfach doof.
So setzt sich Ena Eichhörnchen erst einmal in die Sonne um ihr Fell zu trocknen und Balduin Bär sieht zu den klebrigen Brei von seiner Nase zu bekommen.
Die Elster beobachtet das freundschaftliche Treiben, versucht noch einmal nachzulegen. Nun bekommen auch die anderen ihre Gemeinheiten zu spüren doch der kleine Hase kontert schlagfertig.
..."Wer andere auslacht, spielt meist allein!"
Die Fünf sind gute Freunde, da kann jeder sein wie er ist. Wen kümmert schon das Geschwätz der eifersüchtigen Elster.
Die Geschichte endet mit einem wunderschönen abendlichen Bild auf dem wir den großen Vollmond aufgehen sehen, den die Fünf andächtig bestaunen.

Wie gut es doch ist, wenn man so sein kann wie man ist.

Julia Volmert hat sich hier sehr eindrucksvoll mit dem Thema Ausgrenzung auseinandergesetzt.
Sowohl die Geschichte, als auch die Bilder zeugen von Einfühlungsvermögen und Empathie. Sicherlich werden die meisten Kinder sich in irgendeiner Weise, auch aus eigener Erfahrung, in die Geschichte einfühlen können.
Die Bilder spiegeln die Gefühle von Bär und Eichhörnchen sehr genau wieder. Lassen einen mitfühlen.
Sehr süß die Darstellung des Eichhörnchens Ena, die sich rührend um Balduin Bärs Bärennase kümmert. Ausdrucksstark in Mimik und Gestik auch die Illustration der Elster.
Wie viel Spaß man mit Freunden hat wird hier sehr stimmungsvoll transportiert.
Bilder, die Spaß machen und zum Verweilen einladen.

Dieses Buch ist ein wunderbarer Einstieg um das Thema Ausgrenzung / Anderssein zu thematisieren. Sowohl in einer Kindergruppe als auch mit einem Kind allein.
z.B. wenn ein Kind von einem anderen gemein behandelt worden ist oder man bemerkt, dass ein Kind gemein zu einem anderen ist. Oftmals ist es sehr hilfreich Kindern, die sich verhalten wie die Elster den Spiegel, in Form einer Geschichte, vorzuhalten.
Andererseits brauchen wir solche Geschichte um betroffene Kinder zu stärken.
Beides, und noch viel mehr, ist mit diesem tollen Buch möglich, dass natürlich auch ohne Anlass schön vorzulesen ist denn es ist ja auch eine lustige, witzige Freundschaftsgeschichte.